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Autor: Stephan Straub N.E.W.-Institut
Datum: 11.08.2007
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Wirkfelder der Erlebnispädagogik

Wie „funktioniert“ die Erlebnispädagogik? Diese Frage begegnet uns natürlich des Öfteren wenn wir im Rahmen von Klassenfahrten + Schullandheimen aber auch Teamtrainings und anderen Events tätig sind. Grundsätzlich könnten wir auch einfach damit zufrieden sein, dass die erlebnispädagogischen Settings und Module erfolgreich und irgendwie wirksam sind. Wir haben aber festgestellt, dass das Wissen um die Funktionalität von Erlebnispädagogik das pädagogische Planungsrepertoire positiv erweitern kann.
Und da wir Menschen von N.E.W. eher einfach strukturiert sind, haben wir es uns bei der Analyse der Wirksamkeit von Erlebnispädagogik auch ganz leicht gemacht und rein phänomenologisch folgende Wirkfelder entdeckt:
Körperkontakt.
Scheinbar wie selbstverständlich zieht sich wie rein zufällig durch viele der Übungen, Team Tasks und erlebnispädagogischen Spiele und Settings das Schüren von Körperkontakt zwischen den Teilnehmern. Was bei Kindern sicherlich noch als scheinbar zu vernachlässigende Selbstverständlichkeit gesehen werden kann, bekommt mit und nach der Pubertät plötzlich Be-Deutung. Wir betrachten Körperkontakt als eine bestimmte Form von Kommunikation. Gerade Erwachsene „kommunizieren“ mittels Körperkontakt plötzlich neu. Und manchmal bringt es die Menschen dadurch, auch das eine ganz banale Erkenntnis, in Kontakt!
Selbsterfahrung
Erlebnispädagogik ernsthaft bis zu Ende beobachtet, lässt recht schnell erkennen, dass oft ein „eigenes Erleben in neuer oder ungewohnter Umgebung“ stattfindet. Am spannendsten finden wir noch immer uns selbst.
Grenzerfahrung
Klar, ein geläufiger Faktor wenn es um Erlebnispädagogik geht. Da wir aber auch stehts um eine systemische Sicht auf Erlebnispädagogik bemüht sind, öffnen wir ein weites Feld für die je eigene Grenzerfahrung. Das kann beim Pinkeln ohne Toilette beginnen, vielleicht bei einer Yogaübung geschehen oder halt doch beim adrenalingeschwängerten Sprung ans Trapez. Wer da wann und wodurch seine Grenzen erfährt, bleibt individuell verschieden und das ist auch gut so!
Positive Grundstimmung
Die Bereitschaft zu Lernerlebnissen basiert auf einer positiven Grundgestimmtheit. Wir lernen nicht unter Druck und das ist mittlerweile auch das Ergebnis diverser Hirnphysiologen. Nicht ohne Grund legen wir von daher großen Wert auf ein angenehmes Setting und eine gute Atmosphäre. Das wirkt nämlich! Und macht auch noch Spaß!
Körperlichkeit erfahren
Wie der Körperkontakt mit anderen Menschen, so stellt das Erfahren der eigenen Körperlichkeit für uns eine sehr subtile Form von intrapersonaler Kommunikation dar. Und wer mag bestreiten, dass sich da nicht doch noch einiges unterhalb unserer Köpfe befindet?! Erlebnispädagogik regt nicht selten an, sich endlich mal wieder zu spüren, mitunter gibt’s ne gehörige Portion Muskelkater am Tag danach oder mensch verspürt mal endlich wieder ein gesundes und wohlverdientes Hungergefühl nach dem Anstieg auf den Berggipfel…
Interaktion
Erlebnispädagogik arbeitet mit Menschen und meist in Gruppen oder gar mit Teams. Da findet Interaktion auf allen Ebenen statt. Es kann um Vertrauen gehen, natürlich wie fast immer um Kommunikation, um „gemeinsame“ Emotionen, um Krisen und Misserfolg um Interaktion eben.
Gruppenkohäsion
Und in Folge von Interaktion entsteht in vielen Settings die es ermöglichen über mehrere Tage miteinander „zu sein“, eine gewisse Gruppendynamik die zusammenschweißen kann. Nicht selten hören wir nach Veranstaltungen von „Heimweh“ der Teilnehmer nach der Gruppe und dem Setting.
Neuland
Neue Wege gehen, Neues entdecken, neue Dinge tun, neue Schlafplätze, neue Rituale, neue Einblicke,… wir Menschen sind und bleiben neugierig und das darf ruhig gefüttert werden!
Setting
Das Wort ist schon oft gefallen: Wir sind ja nicht von der Welt in unseren erlebnispädagogischen Kontexten, wenn wir auf Klassenfahrt gehen, beziehen wir ein atmosphärisches Selbstversorgerhaus, das zu entwickelnde Team zurren wir auf der kleinen Berghütte zusammen und manchmal dient eine komplette Stadt als Setting, z.B. beim Citybound. Das Umfeld, der Rahmen ist und bleibt uns wichtig und die Rückbezüglichkeit darf dabei nicht unterschätzt werden.
Reise, Expedition, Projekt, Abenteuer, Aufgabe,…
Auch im klassisch erlebnispädagogischen Sinne wirkt nicht selten die reale Herausforderung, eben auf große Fahrt zu gehen. Der große Lehrmeister ist auch in der Erlebnispaedagogik das reale Leben.
Natur
Feuer, Erde, Wasser, Wind. Die Schönheit der Natur, die gute Luft, Primärerlebnisse in und mit der Natur. Vielleicht sind wir Menschen einfach noch zu naiv, um zu erkennen, wie sehr auch wir einfach „nur“ ein Teil der Natur sind und mit dieser in Wechselbeziehung stehen wie alle Tiere. Eine systemische Erlebnispädagogik will von daher auch diese mögliche Interaktion mit der Natur berücksichtigt wissen.

Stephan Straub 2007© , Freiburg Juli 2007
N.E.W.-Institut Freiburg
info@new-institut.de
www.new-institut.de
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