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Autor: Ina Heidemann
Datum: 16.03.2010
Views: 2061
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Schulentscheidung nach Klasse 4

Dem deutschen Schulsystem wird häufig vorgeworfen, dass einzelne Schüler, die in ihrem Lernverhalten von der Norm abweichen, stark verminderte Chancen auf einen guten Schulabschluss haben. Bei der Bundesbehörde für Politische Bildung ist zum Beispiel zu lesen, dass das deutsche Bildungssystem von einem Mangel an sozialer Durchlässigkeit geprägt ist (Schönig, W. und Farhauer, O.: 2004). Dabei unterscheiden sich Lernstrategien und Lerntempo von Mensch zu Mensch ohne jedoch zwangsläufig zu einem unterschiedlichen Lernergebnis zu führen. Hier bewahrheitet sich zum wiederholten Male: Wer anders lernt, lernt nicht zwangsläufig schlechter.
Die Frage, die sich die Bildungsverantwortlichen in Deutschland stellen müssen, ist folglich, die nach der Sinnhaftigkeit eines Systems, dass lediglich die Norm fördert und einen wesentlichen Anteil an Schülerinnen und Schülern aus dem Blickfeld verliert. Betrachten wir doch einmal den Fall von Anna (Name geändert), die zurzeit die dritte Klasse einer Bremer Grundschule besucht. Anna geht gerne in die Schule und hat ganz besonders großen Spaß an den Fächern Deutsch und Musik. Sie singt gerne bei Familienfesten und hat viele Freundinnen.
Beim letzten Elternsprechtag hat der Lehrer von Anna ihren Eltern erklärt, dass Anna keine Gymnasialempfehlung erhalten würde, da ihre Matheleistungen eher unterdurchschnittlich seien. An dieser Stelle sei angemerkt, dass Anna 8 Jahre alt ist und nun Einzelnachhilfe bekommt, um sich auf das Gymnasium vorzubereiten. Die Eltern sind durch die Aussage des Lehrers dazu animiert worden, ihr Kind schon frühzeitig zu fördern, doch zu welchem Preis? Denn der Leistungsdruck überträgt sich natürlich auf das Kind. Vielleicht braucht Anna bloß ein bisschen länger, um Mathe zu lernen. Abzuwarten ist jedenfalls nicht möglich, denn dann steht schon die Entscheidung für den Schulwechsel an.
Bei so einer Problematik fragt man sich häufig, ob die Abschaffung der Orientierungsstufe und der Schulwechsel nach der 4. Klassen wirklich förderlich für die Entwicklung eines Kindes sind, das nun mit 8 Jahren die Nachmittage mit einem Nachhilfelehrer am Schreibtisch verbringt anstatt zu spielen.
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