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Autor: Markus Schröder
Datum: 08.01.2010
Views: 1993
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Die erste Waschmaschine eines jungen Menschen

Ein junger Erwachsener denkt bei der Einrichtung der ersten Wohnung meist als Letztes daran, dass man neben Computer & Fernseher auch noch eine Waschmaschine benötigt. Dies gilt vor allem dann, wenn der nächste Waschsalon ebenso unzumutbar weit entfernt ist, wie Frau Mama sich unwillig zeigt, die Wäsche kostenlos und mit mütterlicher Begeisterung zu übernehmen. Zwei Fälle zeigen individuelle Erfahrungen bei der Anschaffung der ersten Waschmaschine.

Eine junge Frau wurde vom Jugendamt begleitet, als sie eine eigene Wohnung einrichtete. Für die Erstausstattung war jedoch nicht das Jugendamt, sondern das Sozialamt zuständig. Die junge Frau beantragte unter anderem eine Waschmaschine, die ihr aufgrund der zu diesem Zeitpunkt geltenden Regelungen (Ende der 1990er Jahre) verwehrt wurde. Sie könnte ja (mit der Wäsche auf dem Fahrrad, das sie nicht besaß) in die 15 km entferne Stadt fahren und den dort nicht vorhandenen Waschsalon benutzen.

Wie bitte? Das fragte auch der vom Jugendamt bestellte Betreuer. Der erkundigte sich sofort beim Sozialamt nach Vorschlägen für die praktische Umsetzung des Wäschewaschens. Als dort erkannt wurde, dass es in der Stadt gar keinen Waschsalon gibt, wurde vorgeschlagen, die Wäsche im Bottich (nicht vorhanden) auf dem Herd zu waschen. Wenige Tage später rückte der Sachbearbeiter des Sozialamtes zähneknirschend doch 250 DM für die Waschmaschine raus, nachdem ihn sein Vorgesetzter dazu „ermutigt“ hatte. Dem lag ein vom Betreuer organisiertes Schreiben des Vermieters der Dachgeschosswohnung vor, wonach das Wäschewaschen auf dem Herd in der mit Holz vertäfelten Küche (!!!) zu unterlassen sei.

Ein anderer junger Erwachsener freute sich bei der Einrichtung der ersten eigenen Wohnung über ein besonderes Geschenk: Eine fast neue Waschmaschine (1 Jahr alt, wirklich No-Name-Produkt). Schon der erste Waschvorgang ließ leichte Mängel an der Konstruktion erkennen. Die mit 400 Umdrehungen nicht gerade schnelle Maschine entließ das Waschgut mit einem extrem hohen Wasseranteil. Entsprechend gestaltete sich der Trocknungsvorgang recht aufwändig. Der Schleudervorgang dieser Waschmaschine erinnert sehr an eine Geschichte des geschätzten israelischen Schriftstellers Ephraim Kishon. Bei 400 Umdrehungen war die Maschine wenig standorttreu und schabte förmlich mit den Hufen.

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