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Autor: Dr. Ernst Raupach
Datum: 20.11.2009
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Klimaerwärmung auf 2 Grad begrenzbar

Die „Nature“-Studie zeigt, wie viel Kohlendioxid (CO2) wir dafür noch erzeugen dürfen.

Für die Studie wurde erstmals berechnet, welche Menge Treibhausgase noch von heute an in die Atmosphäre entlassen werden kann, ohne die mittlere Temperatur der Erde um mehr als 2 Grad Celsius über den vorindustriellen Wert zu erhöhen.

Sie wurde am Potzdam-Institut für Klimafolgenforschung durchgeführt und im Wissenschaftsmagazin Nature veröffentlicht.

Das so genannte 2-Grad-Celsius-Ziel wird offiziell von der Europäischen Union und insgesamt mehr als 100 Ländern weltweit verfolgt. Denn schon ein globaler Anstieg der Temperatur um 2 Grad würde weit über die Temperaturschwankungen hinausgehen, die jemals auf auf der Erde auftraten, seit es Menschen gibt.

Das Ergebnis

Entscheidend für die Temperaturentwicklung ist die Gesamtmenge an Treibhausgasen, die hierdurch mit der Zeit in die Atmosphäre gelangen. In den Jahren 2000 bis 2050 dürfen insgesamt etwa 1 Billion Tonnen Kohlendioxid (CO2) ausgestoßen werden, wenn die globale Erwärmung auf 2 Grad Celsius begrenzt werden soll. Ein Drittel dieser Menge wurde bereits emittiert - in 9 Jahren.

Der weltweite Ausstoß von Treibhausgasen müsste bis 2050 im Vergleich zu 1990 um mehr als 50 % gesenkt werden. Vor allem In den Industrieländern müsste das Tempo der Maßnahmen zum Klimaschutz noch einmal erheblich angezogen werden. In Deutschland z. B. wurden die Treibhausgasemissionen innerhalb der letzten 19 Jahre um ca. 20 % gesenkt; notwendig wäre eine weitere Reduktion um ca. 90 % in den kommenden 40 Jahren. (Der CO2-Ausstoß beträgt aktuell ca. 20 Tonnen pro Kopf und Jahr in den USA, 11 in Deutschland, 5-6 in China und 2 in Indien.)

Noch gewinnt die Menschheit einen Großteil ihrer Energie durch das Verbrennen von Kohle, Öl und Gas - mit den bekannten Folgen für das Weltklima. Nicht einmal ein Viertel der nach jetzigem Stand wirtschaftlich förderbaren Vorkommen dieser fossilen Brennstoffe dürfte noch verbrannt werden. Und: Je später die Industrienationen mit der Reduzierung der klimaschädigenden Emissionen beginnen, desto teurer werden die technischen Umrüstungen insgesamt werden.

Malte Meinshausen, Leitautor der Studie: „Wenn wir fossile Brennstoffe weiter so verbrauchen wie bisher, wird das Kohlenstoff-Budget in nur 20 Jahren aufgebraucht sein und die Erwärmung wird weit stärker ausfallen als 2 Grad. Nur mit einer schnellen Abkehr von den fossilen Brennstoffen haben wir gute Chancen, eine deutliche Erwärmung zu vermeiden.“

Für die Berechnungen wurde ein Computermodell eingesetzt, das die Wirkungen sämtlicher Treibhausgase, Luftschwebstoffe und gasförmiger Luftverschmutzungen berücksichtigt. Das Modell kann sämtliche möglichen Reaktionen des Kohlenstoffkreislaufs und des Klimasystems der Erde abbilden.

Fazit

1. Es bleibt Zeit zu reagieren, um den globalen Temperaturanstieg auf 2 Grad Celsius zu begrenzen - wenn auch nur noch sehr wenig. Und je früher damit begonnen wird, desto geringer fallen die Kosten hierfür aus.

2. Die begrenzten Vorräte an Kohle, Öl und Gas sind nicht das primäre Problem für die Energieversorgung der Menschheit. Die Herausforderung ist vielmehr, die Nutzung erneuerbarer Energien und anderer Umwelttechniken noch weitaus schneller voran zu treiben als bislang geschehen.

Weitere Fakten und nützliche Tipps zum Klimaschutz findet man z.B. auf dem Umweltportal biobay.de.

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