„Bei diesem Lärm könnte ich nie arbeiten!“, denkt man sich oft, wenn man mit gewissen Berufen in Berührung kommt, sei es beim Bauarbeiter mit dem Presslufthammer, beim Verkäufer in einem trendigen Kleidungsgeschäft, aus dem laute Popmusik dröhnt oder beim Barkeeper in der Technodisco.
Doch auch in normalen Alltagsjobs, bei denen man den ganzen Tag auf bequemen Büromöbeln verbringt und auf einen Computerbildschirm schaut, kann es zu Lärmproblemen kommen, die wir nicht immer bewusst wahrnehmen. Deshalb ist es angebracht, sich an dieser Stelle einmal Gedanken über die Akustik am Arbeitsplatz zu machen.
Lärm bedeutet nicht nur psychischen, sondern auch physischen Stress. Bei einer Geräuschkulisse von bis zu 50 Dezibel (dB) befindet sich unser Gehirn in seinem normalen, beruhigten Zustand. Oberhalb dieser Grenze aber werden Stresshormone ausgeschüttet, die den ganzen Körper in einen Alarmzustand versetzen. Dadurch steigt der Blutdruck ebenso sehr wie die Konzentration der Fettstoffe im Blut. Beides begünstigt Herzinfarkte. Zudem führt eine regelmäßige Beschallung von mehr als 100 dB zu dauerhaften Hörschäden. Besonders Jugendliche, die laute Musik über Kopfhörer hören, sind gefährdet, aber auch Menschen, die viel Zeit auf stark befahrenen Straßen verbringen. Jedes Jahr werden in Deutschland mehrere tausend Menschen wegen Hörschäden berufsunfähig.
Auch in einem Bürojob sollte der Geräuschpegel unter besagten 50 dB liegen. Der Lärmstress führt nämlich nicht nur zu gesundheitlichen Problemen, sondern vermindert auch die Konzentration, verlangsamt die Reaktionszeit und mentale Vorgänge. Daher liegt es auch im Interesse das Arbeitgebers, dass es besonders in Jobs, die eine hohe geistige Anstrengung voraussetzen, nicht lauter als 35-40 dB ist. Vor allem in Großraumbüros wird diese Grenze aber meistens überschritten. Telefone klingeln, Mitarbeiter führen laute Gespräche, der Chef brüllt Anweisungen, elektrische Geräte brummen und piepsen, Schreibtischstühle quietschen, wenn man sich zurücklehnt, Musik schallt aus einem Radio. Ein Mitarbeiter versucht gerade lautstark, einen Kunden am Telefon von einem Angebot zu überzeugen und stört dabei den Kollegen, der ein kniffliges Problem zu lösen hat. Das große Problem dabei ist, dass die meisten Bürojobs Kommunikation und Konzentration voraussetzen, wobei aber das eine das andere behindert.
Natürlich lässt sich nicht jeglicher Lärmstress am Arbeitsplatz vermeiden ebenso wenig wie zu Hause. Dennoch gibt es einige Faktoren, die man als Arbeitgeber beachten sollte, um die Arbeit seiner Mitarbeiter möglichst effizient und stressfrei zu halten.
Beim Kauf technischer Geräte sollte man einen Blick ins Kleingedruckte werfen, wo die Geräuschabgabe in Dezibel angegeben ist. Besonders bei Kopierern und Druckern gibt es viele lärmarme Alternativen. Auch für ältere Geräte, die man nicht unbedingt austauschen möchte, gibt es dämpfende Unterlagen und Schallschutzhauben. Für Großraumbüros, in denen viele Menschen parallel arbeiten, sind spezielle geräuschdämmende Trenn- und Stellwände empfehlenswert. Dadurch können sogar Gespräche in der Nebenparzelle komplett abgeblockt werden. Parkett- und Teppichböden wirken im Gegensatz zu harten Fliesen schallabsorbierend. Ebenso verhält es sich mit Holzvertäfelungen im Vergleich zu Beton, Glas oder Stahl. Unter rollende Bürostühle sollte eine weiche Unterlage geschoben werden. Manche Arbeitgeber, die das Lärmproblem und seine Auswirkungen erkannt haben, gehen sogar noch weiter und machen den Lärmschutz zu einem wichtigen Faktor bei der Organisation von Räumlichkeiten und Arbeitsabläufen.
In manchen Büros gibt es „Ruhestunden“, was nicht bedeutet, dass sich die Mitarbeiter ausruhen dürfen, sondern dass zu diesen Zeiten nur im Flüsterton gesprochen werden darf. Im Idealfall wird die Anzahl der Mitarbeiter in einem Raum reduziert. Wenn das nicht möglich ist, besteht die Option, Konzentrations- und Kommunikationsarbeit räumlich zu trennen. Ein Mitarbeiter, der ein wichtiges Kundengespräch führen muss, begibt sich in ein Art Telefonzelle. Sein Kollege, der sich konzentrieren will, zieht sich in einen „Ruheraum“ oder eine „Denkerzelle“ zurück. Wer gerade eine Pause macht oder ein kurzes Privatgespräch führen möchte, geht mit seinem Gesprächspartner in die Teeküche oder einen Aufenthaltsraum.
Bei der Heimarbeit hat man es leichter. Zu Hause reicht es meistens, die Tür zu schließen, das Handy auszustellen und sich Büromöbel zuzulegen, die nicht quietschen. Nicht quietschende Büromöbel gibt es zum Beispiel bei Crelobo..
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