Boris Becker und Tennis gehören in Deutschland zusammen wie Pommes und Currywurst, wie Franz Beckenbauer und Bayern oder Österreich und die Berge. Kein anderer Sportler war und ist für den „weißen Sport“ im bundesdeutschen Raum so prägend wie der rotblonde Hüne aus Leimen, der mit seinem Wimbledon-Sieg 1987 eine ganze Nation für Filzball und Schläger begeisterte. Das Geschäft rund um das Duell auf Asche, Rasen oder Hartplatz boomt, auch Jahre nach dem Rücktritt des einstigen Aushängeschilds. Tennisartikel finden reißenden Absatz und werden mittlerweile auch in Online-Shops angeboten. Allerdings fehlte es in den letzten Jahren an den ganz großen Erfolgen, den Sympathieträgern und Zugpferden des Tennissports.
Diesen Missstand könnte nun einer beheben, der nicht nur die Begabung, sondern vor allem den Nachnamen des einstigen Idols teilt: Benjamin Becker. Sein Stern ging im Herbst des vorherigen Jahres auf, als er in der dritten Runde des US-Open als Qualifikant Andre Agassi aus dem Turnier bugsierte. Da der Amerikaner bereits vorher angekündigt hatte, dass dies sein letzter Auftritt als Profi war, hatte Benjamin Becker gewissermaßen die Karriere des ehemaligen Paradiesvogels beendet. Bis zum heutigen Tag blieb dies der größte Erfolg Beckers, dessen Karriere erst mit 25 richtig begann. Mit neun begann der gebürtige Saarländer mit dem Tennis, bevor er mit 14 erst einmal wieder eine Pause einlegte. Erst mit 20, als er in den USA zu studieren begann, entdeckte ein bekannter Trainer sein Potential. Es folgte eine Tingeltour durch zahlreiche zweitklassige Turniere von Kontinent zu Kontinent, ehe er Agassi schlug.
Aktuell rangiert Benjamin Becker auf Platz 44 der Weltrangliste, feierte sein Debüt im deutschen Daviscup-Team und wird nun mit seinem Namensvetter und Idol verglichen. Eine Tatsache, die sich der 26jährige hart erarbeitet hat.
|