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Autor: Daniel Franke
Datum: 19.05.2009
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Droht Deutschland eine Kreditkartenkrise?

Ein Großteil der Menschen in Amerika ist verschuldet. Angeführt von der Kreditkrise am US-Immobilienmarkt, bei der die meisten Hypotheken nicht mehr bedient werden konnten, droht das nächste Desaster und zwar am US-Kreditkartenmarkt, weil zwangsläufig auch die Kreditkartenschulden nicht mehr beglichen werden können.

Unter anderem berichtet Udo Reifner, Direktor des IFF Institut für Finanzdienstleistungen e.V., in einem Artikel der „Süddeutschen Zeitung“ vom 12.05.2009, Seite 17, von seinem Besuch in der USA, bei dem er einige Tage lang in einer Schuldnerberatungsstelle in New York hospitierte.

Er schilderte, dass völlig verzweifelte US-Bürger mit bis zu 16 verschiedenen Kreditkarten und der Verschuldung im Nacken vor den Beratern standen.
Druck bekommen die Kreditanbieter nun auch von Seiten der Regierung, denn Präsident Barack Obama will per Gesetz Wucherzinsen und unfaire Gebühren verbieten. Dieses Gesetz stößt in den USA auf heftige Kritik, da viele Amerikaner Angst davor haben, bei dessen Inkrafttreten kein Geld mehr von den Banken zu erhalten. Aber genau das soll eintreten. Denn laut den Experten der Ratingagentur Moody´s hat jeder US-Haushalt rechnerisch 8.400,00 Dollar Schulden, vor allem auf Kreditkarten. Hauskredite und andere Darlehen wurden in die Berechnung nicht mit berücksichtigt.

Wichtig zu wissen ist, dass sich die US-Kreditkarten wesentlich unterscheiden zu denen, die in Deutschland in Benutzung sind. Der Großteil der in Deutschland benutzten Karten sind „unechte Kreditkarten“. Diese werden nur zur Zahlung genutzt. Der mit der Karte bezahlte Betrag wird ein Mal monatlich über das Girokonto eingezogen. Ein langfristiges Kreditproblem tritt somit nur in seltenen Fällen ein. Unter diese Kategorie fallen auch fast alle Karten, welche als kostenlose Kreditkarten auf dem Fachportal kostenlose-kreditkarten.de vorgestellt werden.

In Amerika gibt es ein anderes System, und zwar das mit „echten Kreditkarten“. Die Kredite laufen dann über mehrere Monate, wenn nicht sogar über Jahre. Allerdings ist dieses Vergnügen nicht ganz billig, denn ein Darlehen auf einer US-Kreditkarte kostet bis zu 30 Prozent. Ist der Verfügungsrahmen der Kreditkarte ausgeschöpft, besorgt sich der Kunde die nächste und begleicht damit vielleicht eine Teilschuld der ersten Karte oder geht Shoppen.

Bei diesem Vorgehen ist eigentlich vorprogrammiert, dass der Überblick über die eigenen Finanzen verloren geht. Die meisten Amerikaner befinden sich in diesem Finanzchaos. Ein Besuch beim Schuldnerberater gehört dann meist zum Pflichtprogramm.

Berechnungen der US-Regierung zufolge könnten allein den 19 größten US-Banken bis Ende nächsten Jahres Ausfälle von bis zu 60 Milliarden Euro drohen. American Express, Bank of America und J.P. Morgen müssten damit rechnen, dass bis zu 20 Prozent der Kartenkredite nicht bedient werden können.

Auch immer mehr deutsche Banken erkennen, dass hierzulande mit der „echten Kreditkarte“ ein profitabler Geschäftszweig entstehen könnte. Dann würde der Kunde monatlich nur einen Teilbetrag ausgleichen. Der Rest bleibt stehen und wird mit 20 Prozent oder sogar mehr belastet.

Es könnte aber noch schlimmer kommen: Aktuell soll eine EU-Norm umgesetzt werden, die forthin nicht nur Banken zur Herausgabe von Kreditkarten ermächtigt, sondern auch Zahlungsdienstleister. Dies schreckt Verbraucherschützer auf. Die Forderung, die Regeln möglichst eng zu fassen, indem der Gesetzgeber beispielsweise vorschreibt, dass Kredite binnen einem Vierteljahr zurückgezahlt werden müssen, lässt die Regierung bisher kalt. Im Gesetzentwurf ist eine einjährige Frist vorgesehen.

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