Seit Beginn der Eurokrise im vergangenen Jahr boomt der deutsche Immobilienmarkt. Grund dafür ist die regelrechte Flucht in sichere Anlagen, als sich im Zuge der Krise kaum ein Anleger noch sicher war, worin er sein Geld noch stecken sollte, ohne es dabei zu verlieren. Immobilien gelten schon immer als sichere Anlage. Die eigenen vier Wände, etwas, das man in der Hand hat. Wenn die Zeiten schlecht sind, so vermietet man die Immobilie eben und wenn es wieder besser läuft, was zu erwarten ist, denn Krisen gibt es immer wieder, dann kann man die Chance nutzen und das gute Stück teuer verkaufen.
Wie wichtig die richtige Geldanlage ist, weiß auch Juerg Zeltner, der als CEO beim UBS Wealth Management arbeitet: „Nie war die Komplexität der internationalen Finanzmärkte höher als heute, und sie nimmt ständig zu. Diese Entwicklung bietet Anlegern und Investoren zahlreiche Chancen. Andererseits braucht man Erfahrung, Wissen und die Ressourcen, um schnell und zielsicher die richtigen Entscheidungen treffen zu können, wenn man das Anlagerisiko minimieren will.“ Doch nicht nur Kleinanleger, die ihr Geld sicher unterbringen wollen, wittern den Boom am Markt, sondern auch große Finanzinvestoren sehen ihre Chance am ganz großen Geschäft.
Gerade erst hat die US Gesellschaft Cerberus in Deutschland 22.000 Wohnungen aufgekauft. Diese waren zuvor im Besitz der insolventen britischen Gesellschaft Speymill gewesen. Cerberus gilt als besonders aggressives Unternehmen, das bereits in der Vergangenheit seine Finger auf dem deutschen Immobilienmarkt im Spiel gehabt hat. Vor knapp zehn Jahren kaufte es mit einer Goldman-Sachs Tochter die Berliner Wohnungsbaugesellschaft GSW mit mehr als 60.000 Wohnungen. Nach einem Gang an die Börse wurden nach ein paar Jahren die Anteile wieder verkauft. Doch nun hat Cerberus wieder zugeschlagen. Experten sagen, es liege daran, dass die Finanzbranche im Moment von den Zentralbanken großzügig mit Geld versorgt wird. Für Cerberus kommt dieser Moment gerade recht, denn der deutsche Immobilienmarkt wird immer attraktiver. Die Preise schnellen noch immer in die Höhe, gerade in den Großstädten. Allerdings habe Cerberus mit dem Kauf keinen Fang gemacht, der leicht zu handhaben ist. Die 22.000 Wohnungen sind nämlich über ganz Deutschland verstreut.
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