Es ist wie das sehnliche Warten auf ein Ass, einen Befreiungsschlag. Der Tennissport verliert in der Gunst der Fernsehzuschauer seit Jahren kontinuierlich an Boden. Das eigentlich dramatische ist jedoch, dass ein Ende der Talfahrt nicht abzusehen ist, zumindest hier in Deutschland.
Eine kürzlich von Sport+Markt veröffentlichte Studie, die nach den beliebtesten TV-Sportarten der Zuschauer fragte, brachte Gewissheit. Tennis ist in der Grauzone des medialen Interesses verschwunden. Lediglich 15 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich für Tennis im TV interessieren. Mehrfachnennungen waren übrigens möglich. Mit diesem Wert rangiert der „weiße Sport“ auf Platz acht, noch hinter der Leichtathletik und sogar Eiskunstlauf. Vom Nationalsport Nummer eins, dem Fußball, ist man derzeit so weit entfernt wie eine deutsche Tennisspielerin vom Gewinn eines Grand-Slam-Turniers. Starke 71 Prozent verfolgen gerne Fußball vor dem Bildschirm. Dass zu Beginn der 90er-Jahre, als Boris Becker und Steffi Graf noch aktiv waren, Filzball und Leder auf Augenhöhe waren, kann man heute kaum glauben.
Dem Tennis fehlt eine Initialzündung, wie sie etwa die Handballer durch den WM-Sieg zu Jahresbeginn erleben durften. Schlagartig verbesserte sich die Sportart in der Beliebtheitsskala vom achten auf den fünften Rang. Beim Tennis ist dieser Knalleffekt jedoch nicht absehbar. Die besten deutschen Tennisprofis, Nicolas Kiefer und Tommy Haas, befinden sich im Herbst ihrer Karriere. Nachwuchs ist nicht in Sicht. Eine ganze Branche zittert daher, denn der Verkauf von Tennisartikeln, sei es bei den Turnieren selbst, im Laden oder via Online-Shopping, benötigt mediale Zugpferde. Der Abwärtstrend setzt sich jedoch weiter fort, wie die Übertragung des wichtigsten Tennisturniers derzeit auf dem Spartenkanal DSF beweist. Tennis ist längst keine Sportart mehr, die die Massen begeistert.
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