Sich selbst hat Lindsay Davenport noch am meisten überrascht. Eigentlich wollte die ehemalige Weltranglisten-Erste den Tennisschläger gar nicht mehr in die Hand nehmen. Als sie mit Söhnchen Jonathan noch in Umständen war, ließ sie verlauten, dass sie sich eine Rückkehr auf den Court nicht mehr vorstellen könne. Weit gefehlt! Schon kurz nach der Geburt im Juni flackerte es wieder, jenes innere Feuer, dass vor allem Spitzensportler antreibt. Sich selbst und auch der Welt wollen sie noch einmal beweisen, dass sie längst nicht zum „alten Eisen“ gehören, kein Auslaufmodell sind. Davenport hat den Beweis angetreten und ein furioses Comeback aufs Parkett gelegt. Auf Bali spielte sie ihr erstes WTA-Turnier seit der Niederkunft, mit durchschlagendem Erfolg. Bis ins Endspiel stürmte die schlaggewaltige US-Amerikanerin, ließ in diesem schließlich auch Daniela Hantuchova keine Chance. Es folgte eine Halbfinal-Teilnahme in Peking und Siege in Quebec und Auckland.
Bei den Australien Open gilt die Olympiasiegerin von 1996 nun schon wieder als Geheimtipp, wenngleich die Auslosung es nicht sonderlich gut mir ihr meinte. Schon in Runde zwei könnte es zum Duell gegen Maria Scharapowa kommen. Es dort wird sich zeigen, um Davenport wirklich wieder reif ist für die ganz großen Siege.
Ob sie diese überhaupt anstrebt, bleibt ihr Geheimnis. Der neue Mittelpunkt ihres Lebens ist nicht mehr gelb und filzig. Die Familie gibt bei Lindsay Davenport nun den Ton an, nicht mehr das Profitennis. Egal was noch kommt, erfolgreich war ihr Comeback schon jetzt. Sie hat es sich und auch der Welt bewiesen, dass sie noch siegen kann, das innere Feuer noch lange nicht erloschen ist. Der Hunger nach Erfolgen ist weiterhin da, auch wenn Davenport in ihrem Leben mittlerweile andere Prioritäten setzt.
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