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Autor: Sebastian Schäfer
Datum: 08.08.2011
Views: 4249
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Au-Pair und andere Nebenjobs

Als Au-pair ins Ausland zu gehen, ist für viele eine gute Möglichkeit, neben den Fremdsprachenkenntnisse auch seinen ganzen Lebenslauf aufzupolieren. Man lernt Selbstständigkeit, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen und nebenbei noch das kleine 1x1 im Haushalt. Jedoch gibt es familiäre Konstellationen, die darüber hinaus nicht nur jene Fertigkeiten abfordern, sondern eine ganze Reihe von „Stresstests“ proben. Mit den Erfahrungsberichten von mehreren Augenzeugen und leidgeprüften Au-Pairs im Hinterkopf sollte man sich gut überlegen, ob allein erziehende Mütter oder Väter ausgesucht werden sollten. Gewiss, die Lage für Alleinerziehende ist keine, mit der man tauschen würde. Der vorherige Lebenspartner hat sich in der Blüte seiner Midlife-Crisis eine jüngere Lebensabschnittsgefährtin gesucht und überlässt Erziehung und Haushalt der ehemaligen Frau des Lebens (an dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass dieses Phänomen geschlechtsübergreifend auftritt).

Ein grundsätzliches Problem dieser Situation besteht dennoch darin, dass Kinder in dieser Lage Bezugspunkte brauchen, die vom alleinigen Elternpart nur bedingt wahrgenommen werden können. Die finanzielle Bredouille zwingt Mama oder Papa, Vollzeit zu arbeiten, um einen ordentlichen Lebensstandard zu halten. In die entstandene Lücke für Erziehung und Haushalt soll dann zumeist der Au-pair springen und sowohl für Bespaßung und Disziplin als auch Staubsaugen und Gartenpflege sorgen. Glücklicherweise wohnt man in der Regel im Haus der Familie und braucht keine Miete, Nebenkosten und Einkäufe bezahlen.

In einer perfekten Welt würde dies wahrscheinlich funktionieren. Allerdings kann ein Au-pair beispielsweise schnell entdecken, dass Kinder extrem lernfähig sind. Ein neuer Au-pair wird meist schnell in die Familie aufgenommen, aber gleichzeitig auf Herz und Nieren geprüft. Ein Streit zwischen Au-pair und Kind kann sich zum Beispiel auf die oberste Instanz verlagern und dahin ist die Autorität des Au-pairs. Das hinterhältige Grinsen des kleinen Teufels lässt dich wissen, wer von nun an den Ton angibt.

Ein anderes Problem kann sich daraus entwickeln, dass man in einem Haus mit der Familie wohnt. Wenn das Haus selbst keine Bruchbude ist und man nicht mit drei Kindern, Hund, Katze und diversem Kleingetier das Zimmer teilen muss, so ist man trotzdem 24/7 erreichbar. Ein geregelter und gewerkschaftlich vertretbarer Arbeitstag mit gesetzlich festgelegten Pausen ist dabei leider nicht möglich.

Selbstverständlich sind derartige Beispiele nur Worst-Case-Szenarien und können nicht für alle Erfahrungen als Au-Pair stehen. Vor allem professionelle Au-Pair-Vermittler bürgen dafür, dass die vermittelten Familien vorher geprüft wurden. Auch die Voraussetzungen der Au-Pairs selbst müssen stimmen, da eine Affinität zur Arbeit mit Kindern gegeben sein muss. Und selbst schlechte Erfahrungen können für die Zukunft auch als negatives Beispiel für die weitere Entwicklung dienlich sein.

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