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Autor: Christian Lang
Datum: 23.01.2012
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Frankophonie in Westafrika

Die französische Sprache erfuhr im Zuge der Kolonialisierung eine weltweite Verbreitung, was heute als „Frankophonie“ bezeichnet wird. Eine besonders große Dichte frankophoner Staaten ist in Westafrika anzutreffen. Dort hatte Frankreich ab dem frühen 17. Jahrhundert bis Mitte des 20. Jahrhunderts zahlreiche Besitzungen in Form von Kolonien beherrscht und seine Sprache weitgehend durchgesetzt. Diese Gebiete zeichnet nicht zuletzt aufgrund der gemeinsamen Sprache bis heute eine enge wirtschaftliche und kulturelle Bindung an Frankreich aus. Allerdings gibt es in Westafrika keine mit europäischen Verhältnissen vergleichbare Übereinstimmung zwischen offiziellen Amtssprachen und den im Alltag tatsächlich verwendeten Sprachen.

So ist in den meisten Staaten in Westafrika – etwa im Niger, im Senegal, in der Elfenbeinküste, in Mali, Burkina Faso, Guinea, Benin und Togo – Französisch zwar offizielle Amtssprache, aber innerhalb dieser Staaten unterschiedlich stark verbreitet. Meistens wird es von der schulgebildeten Bevölkerung und als Mediensprache verwendet. In den weniger und nicht gebildeten Gesellschaftskreisen erfolgt die Kommunikation hingegen größtenteils in einer der indigenen Sprachen und Dialekte, von denen es hunderte gibt. Auch in Mauretanien, wo offizielle Amtssprache das Arabische ist, sprechen vor allem gebildete Menschen Französisch, weil es in den Schulen gelehrt wird. Alle genannten Staaten sind auch Mitglieder der Internationalen Organisation der Frankophonie.

Dagegen wird die französische Sprache in Nigeria und Ghana zwar von der Politik offiziell gefördert, im Alltag aber überwiegend von der Amtssprache Englisch und den indigenen Sprachen verdrängt. Wenig bis überhaupt keine Verbreitung findet das Französische schließlich nur in einigen kleineren Staaten in Westafrika, wie Gambia, Sierra Leone und Liberia.

Die insgesamt starke Verbreitung der französischen Sprache in Westafrika führte oftmals zu Befürchtungen, wonach einzelne westafrikanische Sprachen endgültig verdrängt werden könnten. Häufiger kommt es jedoch zu Vermischungen der französischen Sprache mit einheimischen Dialekten, sodass überall regionale Abweichungen vom Schulfranzösisch existieren. Manchmal führt die Vermischung zur Herausbildung neuer Sprachen, den sogenannten Kreolsprachen. Sie kommen in Westafrika allerdings eher selten vor.

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